Man muss sich seinen Ängsten am Berg genauso wie seinen Alltagsängsten stellen. Wenn man dazu bereit ist, wird man auch einen Weg finden.

Wie viel Angst hast du vor dir selbst – oder davor, dass dich deine Angst einmal täuschen könnte? 

Ich habe keine Angst davor, dass ich einmal eine angstauslösende Situation ignorieren würde. Dafür bin ich ein viel zu wachsamer Geist. Ich war beispielsweise vor der Diretissima (Alex bezwingt 2002 als erster Mensch die Nordwand der Großen Zinne in den Dolomiten seilfrei, Anm.) sehr verunsichert, weil es schon lang mein Traum war, diese Wand alleine durchzusteigen. Beim ersten Versuch habe ich schnell bemerkt, dass ich nicht bei mir selber bin. Ich hab den Druck dieser 500 Meter-Wand so massiv gespürt, dass ich nach fünf Metern wieder abgeklettert bin. Beim zweiten Versuch war es gar keine bewusste Entscheidung mehr, die Nervosität ist einfach verschwunden und ich hatte vollstes Vertrauen in mich selbst.